Europameister der Herzen - 
Wird sich das Fussballwunder von 2021 bei der nächsten EM wiederholen?

Europameister der Herzen
Europameister der Herzen (Bildquelle: Pixabay)

Ein Rückblick auf den spannendsten Fussball-Krimi der letzten Monate: Die UEFA Euro wurde aufgrund der Ausnahmesituation von 2020 auf 2021 um ein Jahr verschoben und das hat der Nationalmannschaft Glück gebracht. Platz zwei war das ehrgeizige Ziel in der Gruppenphase, Platz drei ist es dann geworden. Dank dem seit 2016 gültigen Turniermodus reichten vier Punkte in Gruppe A, um sich als einer der vier besten Drittplatzierten für die nächste Runde zu qualifizieren. So hat die Nationalelf den Sprung ins Achtelfinale geschafft.

Dank ihres Kampfgeists und dem Sieg gegen die Fussballnation Frankreich wurden die Spieler der „Nati“ gefeiert, als hätten sie die Euro gewonnen. Das sportliche Grossevent hat die Schweizer Fans so begeistert wie schon lange nicht mehr und der hart erkämpfte Triumph gegen die Franzosen hat die Quoten bei den Sportwettenanbietern in der Schweiz durch die Decke gehen lassen. Entsprechend waren auch die Reaktionen der Medien in ganz Europa. Ein wahres Fussballwunder, wie es im Buche steht – auch wenn dann im Viertelfinale gegen Spanien das Aus besiegelt wurde. So emotional und aufregend war die Europameisterschaft für unser Land schon lange nicht mehr.

Die unglaubliche Euro 2021 im Überblick

Der Nationaltrainer Vladimir Petković, der die Mannschaft schon erfolgreich zur letzten EM geführt hatte, setzte für die Euro 2021 27 Spieler ein. Vier Kicker haben alle acht Spiele bestritten:

  • Kapitän Granit Xhaka
  • Ricardo Rodríguez
  • Torhüter Yann Sommer
  • Denis Zakaria

Sieben Mal hat man Manuel Akanji und Nico Elvedi auf dem Platz gesehen. Die Premiere für das erste Länderspiel haben Michel Aebischer, Eray Cömert, Cedric Itten und Ruben Vargas in den Qualifikationsspielen bestritten. Die anderen Spieler der Nationalelf waren grösstenteils schon gestandene Profis und brachten die nötige Erfahrung mit. Insgesamt trugen 14 Spieler zu 18 Qualifikationstoren bei. Das Eigentor eines Iren war zudem zugunsten der Schweizer Mannschaft. Der beste Torschütze im „Nati“-Team war Cedric Itten. Er erzielte in den beiden letzten Spielen drei Tore.

Die Spiele der Euro 2021 im Überblick

  • Gruppenphase Spieltag 1: Wales gegen Schweiz 1:1
  • Gruppenphase Spieltag 2: Italien gegen Schweiz 3:0
  • Gruppenphase Spieltag 3: Schweiz gegen Türkei 3:1
  • EM-Achtelfinale: Frankreich gegen Schweiz 3:3 - Endstand 7:8 nach Elfmeterschiessen
  • EM-Viertelfinale: Schweiz gegen Spanien 1:1 - Endstand 2:4 nach Elfmeterschiessen
  • Das Highlight für die Schweiz war aber ohne Zweifel das EM-Achtelfinale gegen Frankreich. In einem wahren Fussballkrimi wurde der amtierende Weltmeister beim Elferschiessen aus dem Turnier gekickt. Nach einem Tor von Haris Seferovic und einer starken ersten Halbzeit lag die Schweiz vorne. Nach der Pause gab es sogar die Chance per Strafstoss auf 2:0 zu erhöhen. Leider scheiterte Ricardo Rodriguez an Hugo Lloris. Frankreich nutze das und drehte das Spiel durch Tore von Karim Benzema (2) und Paul Pogba. Die Verlängerung konnten Seferovic mit einem zweiten Treffer und „Joker“ Mario Gavranovic mit einem Tor sichern. So zog die Nati ins Elfmeterschiessen ein, wo sie nervenstark triumphierte. Frankreich musste das Feld enttäuscht räumen. Die Schweizer Mannschaft zeichnete sich durch Selbstvertrauen und Durchhaltevermögen aus. Ebenso war die mentale Stärke wichtig für den Sieg. So wurden die Spieler der Schweizer Mannschaft über Nacht nicht nur im eigenen Land zu echten Fussball-Legenden. Es sorgte auch für Zuversicht für die nächsten Qualifikationen und internationalen Spiele, die schon wieder anstehen.
Was wird die Schweiz an der WM reissen können?
Was wird die Schweiz an der WM reissen können? (Bildquelle: Pixabay)

Die nächste Euro ist schon in den Startlöchern

Fest steht: nach der EM ist vor der EM. Die nächste UEFA-Europameisterschaft wird 2024 beim dreifachen Titelträger Deutschland ausgetragen. Schon im September 2018 wurde durch das UEFA-Exekutivkomitee in Nyon beschlossen, dass die 17. Ausgabe der Euro in Deutschland stattfinden wird. Alternativ war die Türkei als Mitbewerber in Frage gekommen. Deutschland war 1988 schon einmal Gastgeber der EURO. 2006 fand die FIFA WM in Deutschland statt. Unsere Nachbarn haben also schon Erfahrung bei der Ausrichtung solcher sportlicher Grossevents. Ob die Schweizer Mannschaft wieder für ein Fussballwunder sorgen wird, bleibt vorerst noch offen. Die Vorzeichen stehen aber gut und viele unserer Spieler kennen die deutschen Stadien bestens, da sie in der Bundesliga unter Vertrag stehen.

Die ausgewählten Stadien stehen bereits fest:

  • Berlin: Olympiastadion Berlin (Fassungsvermögen: 70 033)
  • Köln: RheinEnergieStadion (46 922)
  • Dortmund: Signal Iduna Park (61 524)
  • Düsseldorf: Merkur Spiel-Arena (46 264)
  • Frankfurt: Deutsche Bank Park (48 057)
  • Gelsenkirchen: Veltins Arena (49 471)
  • Hamburg: Volksparkstadion (50 215)
  • Leipzig: Red Bull Arena (46 635)
  • München: Allianz Arena (66 026)
  • Stuttgart: Mercedes-Benz Arena (50 998)
  • Wo das Finale ausgetragen wird, steht noch nicht fest. Fix ist aber, dass Deutschland als Gastgeber für das Turnier qualifiziert ist. Den Titel konnte sich das DFB-Team 1972, 1980 und bei der EURO 1996 sichern. Für die Euro 2024 wird am 9. Oktober 2022 die Auslosung der Qualifikationsgruppen festgelegt und im Dezember wird die Auslosung der Endrunde fixiert. Die 23 Endrundenteilnehmer werden in den European Qualifiers ermittelt, die vom März bis November 2023 laufen, sowie in den Play-offs im März 2024. Im Juni und Juli 2024 wird die UEFA Euro ausgetragen.

WM 2022 steht an

Der bisher grösste Erfolg liegt schon knapp 100 Jahre zurück. Das A-Team gewann bei den Olympischen Sommerspielen 1924 eine Silbermedaille. Eine Leistung, die nun bald von neuen Erfolgen abgelöst werden könnte. Chancen gibt es bei der nächsten Euro 2024 oder bei der diesjährigen WM, wo sich die Nationalelf auch qualifiziert hat und in Katar in der Gruppe C gegen Italien, Nordirland, Bulgarien und Litauen antritt. Das Hoffen auf ein weiteres Schweizer Fussballwunder bleibt also!