Zu diesen Teams zählt die Schweiz, die im November gegen Nordirland antreten muss. Und wie stehen die Chancen? Dieser Artikel gibt einen Überblick.
WM-Qualifikation - der bisherige Verlauf
Dass die Schweiz in die Play-Offs müssen, sagt ja bereits einiges aus. Das ließe sich zumindest vermuten, doch hatten die Schweizer in ihrer Gruppe durchaus starke Gegner und sie hielt hervorragend bis zum letzten Spieltag mit. Am Ende entschied einzig das Torverhältnis darüber, wer direkt nach Russland fährt und wer nicht. Ein Überblick:
Die Gruppe - mit Andorra, Lettland und den Färöerinseln hatte die Schweiz zwar drei leichte Gegner, doch sind das nur Punktelieferanten für den Rest der Gruppe. Und die hatte es in sich. Nicht nur gab es mit Ungarn eine Nation, die sich auch in der Endtabelle im Mittelfeld festsetze. Nein, der größte Konkurrent war der amtierende Europameister Portugal, der natürlich unbedingt das Direktticket lösen wollte.
Die Spiele - Portugal und die Schweiz hielten sich die Waage - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Beide Teams gewannen neun Spiele, verloren jeweils eines und trennten sich kein einziges Mal unentschieden vom Gegner. Und die beiden Niederlagen? Nun, Portugal verlor im Hinspiel gegen die Schweiz - und holte sich die drei Punkte im Rückspiel zurück.
Die Tore - hier brauchte sich die Schweiz während der Qualifikation nur dem Gruppensieger Portugal geschlagen geben. 23 Mal landete der Ball im Kasten des Gegners, selbst musste der Schweizer Hüter nur sieben Mal hinter sich greifen.
Die Entscheidung - das letzte Spiel der Qualifikation war ein echtes Endspiel der Gruppe. Denn ausgerechnet die beiden Teams, die um den direkten Einzug spielten, mussten gegeneinander antreten. Mit einem Sieg wäre die Schweiz klar weitergewesen, selbst ein Unentschieden hätte dem Team ausgereicht. Doch holte sich Portugal die im Hinspiel verlorenen Punkte zurück und gewann somit die Gruppe. Doch nur aufgrund des besseren Torverhältnisses.
Die Schweiz darf also mit stolzer Brust und selbstbewusst in die Play-Offs starten, denn blamiert hat sie sich in der Gruppenphase nun wirklich nicht.
Jetzt geht's in die Play-Offs
In den Play-Offs hat die Schweiz nun in einem Hin- und Rückspiel die Chance, sich doch noch für die WM zu qualifizieren. Die Spiele finden zwischen dem 09. und 14. November statt. Und gegen wen? Die Auslosung im Oktober ergab das Los Nordirland, das Hinspiel findet direkt in Nordirland statt. Und wie ist der Gegner drauf?
Die Gruppe - Nordirland war der Gruppe C zugeteilt, die Gruppe des amtierenden Weltmeisters. Neben Deutschland standen auch Aserbaidschan, San Marino, Norwegen und Tschechien mit auf dem Spielplan - also mit Tschechien und Norwegen durchaus Teams, die als Gegner bezeichnet werden konnten.
Der Verlauf - Nordirland startete mit einem Unentschieden gegen Tschechien in die Gruppenphase, erreichte aber im zweiten Spiel gleich einen Sieg. Allgemein zeigte sich Nordirland sehr gut und errang sechs Siege, ein Unentschieden - aber auch drei Niederlagen. Trotzdem war eine direkte Qualifikation bereits nach wenigen Spieltagen nahezu ausgeschlossen, da Deutschland jeden Gegner schlug und mit einem Vorsprung von elf Punkten und der Höchstausbeute an Punkten die Gruppe gewann.
Tore - hier zeigten sich die Nordiren recht zurückhalten. In den zehn Spielen trafen sie nur 17 Mal, bekamen jedoch auch nur sechs Gegentore.
Im direkten Vergleich ist die Schweiz wesentlich besser durch die Gruppenphase gekommen und ist stärker einzuschätzen als die Nordiren. Allerdings darf der psychische Faktor in den Köpfen der Spieler nicht vernachlässigt werden. Die Enttäuschung, gerade im letzten Spiel gegen Portugal eine Niederlage eingefahren zu haben und somit den Gruppensieg zu verpassen, könnte den Spielern im Wege stehen.
Anders sieht es bei den Nordiren aus. Sie waren zuletzt 1986 bei einer WM und bereits die Qualifikation zu den Play-Offs ist für das Team ein Erfolg. Sie gelten als klarer Außenseiter in den zwei Endspielen vor der WM - und der Fußball hat schon oft genug gezeigt, welche Leistung Außenseiter bringen können. Da braucht der Blick nur weiter nördlich nach Island wandern - für die Schweiz bleibt zu hoffen, dass die Nordiren sich kein Beispiel an den Isländern nehmen, die das Wunder der Direktqualifikation vollbracht haben.
Wie stehen die Chancen?
Wie bereits erwähnt, dürfte es rein vom Fußballerischen und nach der Leistung in der Gruppenphase ein leichtes Spiel für die Schweiz sein. Es darf nur nicht die Psyche die Beine der Elf im Schweiz Trikot blockieren. Doch genau hier können die Fans mithelfen:
Kulisse - möglichst viele Fans sollten die Play-Off-Spiele besuchen, um das Team so richtig anzufeuern. Stimmungsvoller Support könnte das ausschlaggebende Kriterium sein, vor allem, weil die Nordiren garantiert auf ihre eigenen lautstarken Fans setzen können.
Choreografie - auch eine gute Choreografie kann dem Team einen Vorsprung verschaffen, denn die Einsatzbereitschaft der Fans wirkt sich nicht selten auf die Verfassung der Spieler aus.
Unterstützung - egal, wie das Hinspiel in Nordirland ausgeht, die Fans sollten zu ihrem Team stehen. Negative Berichte, Niedermachen oder gar die Verweigerung des Stadionbesuchs sind bestenfalls dazu geeignet, die Nervosität der Spieler anzufachen.
Grundsätzlich ist der Zug nach Russland noch nicht abgefahren - ob die Schweiz tatsächlich dabei ist, zeigt sich am 14. November in Basel.
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Fazit - durchatmen, aufraffen, gewinnen
Jetzt in den Play-Offs hat die Schweiz nicht nur sehr gute Chancen, sie darf sich auch stolz gegen die Nordiren präsentieren. Denn an der Gruppenphase und dem ungeliebten Platz hinter dem Gruppensieger brauchen weder Fans noch Experten zu mäkeln. Gegen Portugal darf verloren werden, selbst wenn diese Niederlage nicht nur ärgerlich war, sondern eventuell das Aus bei der WM bedeutet haben könnte.