Es ist ein wichtiges Spiel", weiss Philipp Lahm, "Fussball-Deutschland freut sich auf ein Spitzenspiel, es treffen die beiden besten Mannschaften der letzten Jahre aufeinander. Darauf freut man sich als Spieler und als Fan." Auch Manuel Neuer ist heiss auf das Duell mit dem Vizemeister – genau wie seine Teamkollegen. "Man spürt im Training, dass jeder alles gibt und jeder spielen will", so der Welttorhüter. "Es waren immer enge Spiele in der Vergangenheit. In Dortmund erwartet uns ein heisser Tanz."
Da trifft es sich gut, dass Carlo Ancelotti wieder auf Franck Ribéry zurückgreifen kann. Der Franzose hatte wegen seiner Muskelverletzung im Oberschenkel die letzten acht Spiele pausiert, trainiert seit fast zwei Wochen aber wieder mit der Mannschaft. "Er ist bereit", sagte der Bayern-Trainer vor dem Abschlusstraining, das Ancelotti auch abwarten wollte, um die Einsatzchancen von Arturo Vidal und Douglas Costa zu beziffern, die erst am Donnerstag von ihren Länderspielreisen heimgekehrt waren. "Sie sind müde", so der Italiener, der "kein Risiko" eingehen will. Verzichten muss Ancelotti in jedem Fall auf Arjen Robben ("Er hat noch kleine Probleme"), Javi Martínez und Kingsley Coman.
"… sonst können wir nicht gewinnen"
An Dortmund hat Ancelotti gute Erinnerungen. Im Signal Iduna Park feierte der FCB-Trainer sein Pflichtspieldebüt auf der Bayern-Bank, durch den 2:0-Sieg nahm er zudem den ersten offiziellen Titel der Saison mit. Für die Neuauflage in der Bundesliga spiele das aber keine Rolle, versichert Ancelotti: "Morgen wird ein anderes Spiel." Das weiss auch Lahm, der aus dem umkämpften Aufeinandertreffen im August dennoch seine Lehren gezogen hat. "Im Supercup haben wir gesehen, wie eng es ist. Wir brauchen eine Topleistung!"
"Dortmund ist unser Konkurrent Nummer eins, gerade wenn es um die deutsche Meisterschaft geht", erinnerte auch Neuer an die Bedeutung dieses Prestigeduells. "Es wäre sehr wichtig, nicht zu verlieren." Bei einem für alle Bayern-Fans unerfreulichen Spielausgang hätten die Münchner "nur noch drei Punkte" Vorsprung auf die Westfalen, wie Lahm vorrechnete. "Die Mannschaft ist gewarnt." Und Ancelotti fordert: "Wir müssen am Samstag 100 Prozent geben, sonst können wir nicht gewinnen."
In Dortmund hatte sich Trainer Thomas Tuchel derweil auf die Rückkehr von Marco Reus gefreut, das Comeback ist wegen leichter Fersenprobleme jedoch geplatzt. "Wir möchten nach seiner sehr langen Ausfallzeit kein Risiko eingehen", teilte der Revierclub am Freitag mit. Seinen bisher letzten Auftritt hatte der Nationalspieler vor 182 Tagen – beim Pokalfinale in Berlin, das der FC Bayern im Elfmeterschiessen für sich entschieden hatte. "Er ist ein fantastischer Spieler", lobte Ancelotti, "doch Dortmund hat noch andere Möglichkeiten." Sebastian Rode ist keine davon – der ehemalige Müncher fehlt Tuchel ebenso wie Sven Bender, Eric Durm und Neven Subotic. Auch der Einsatz von Raphael Guerreiro ist fraglich.