Aktion bei der Fifa: Kampf für Menschenrechtsstandards geht in die Verlängerung

(Bildquelle: fussballinfos)

Aktivistinnen und Aktivisten aus der Schweiz, Brasilien und Österreich zeigen heute der Fifa die rote Karte. Grund sind die Menschenrechtsverletzungen vor und während der Fussball-WM in Brasilien. Solidar Suisse zeigt in einer aktuellen Studie auf, dass sich die WM als soziales Desaster erwiesen...

Aktivistinnen und Aktivisten aus der Schweiz, Brasilien und Österreich zeigen heute der Fifa die rote Karte. Grund sind die Menschenrechtsverletzungen vor und während der Fussball-WM in Brasilien. Solidar Suisse zeigt in einer aktuellen Studie auf, dass sich die WM als soziales Desaster erwiesen hat.

Heute um 14 Uhr tagt die Fifa-Kommission für Fair Play und soziale Verantwortung. Wegen andauernder Menschenrechtsverletzungen vor und während der WM in Brasilien zeigen ihr Aktivistinnen und Aktivisten aus der Schweiz, Brasilien und Österreich die rote Karte. Zudem übergibt "Nosso Jogo", eine Initiative für globales Fairplay, der Fifa eine Petition mit 7'000 Unterschriften für verbindliche Menschenrechtsstandards bei sportlichen Grossreignissen.

Dies mit gutem Grund: Die Bilanz der Fussball-WM in Brasilien ist vernichtend. Sie kostete das Land rund 13,3 Milliarden US-Dollar und ist damit die teuerste WM aller Zeiten. Dies hat eine aktuelle Studie von Solidar Suisse zur WM 2014 ergeben. Den Löwenanteil muss die öffentliche Hand finanzieren. Einen hohen Preis bezahlten auch die über 200'000 Menschen, die häufig gewaltsam und ohne Schadenersatz vertrieben oder umgesiedelt wurden, um Infrastrukturbauten oder Stadien zu weichen. Auch viele der 350'000 Strassenhändler/innen in den Austragungsstädten verloren ihr karges Einkommen, weil sie von ihren Standplätzen rund um die Stadien, grossen Hotels, Busbahnhöfe und Medienzentren vertrieben wurden.

Nicht nur Verlierer

Aber es gibt auch eine Gewinnerin: Die Fifa wird in Brasilien Rekordeinnahmen von 4 bis 5 Milliarden Dollar einstreichen und kann mit einem Gewinn bis zu 3 Milliarden rechnen.

Das kann so nicht weitergehen, kritisiert Solidar Suisse. Das schweizerische Hilfswerk, das sich seit 2010 bei der Fifa für nachhaltige Fussballweltmeisterschaften einsetzt, verlangt zusammen mit der Delegation aus Österreich und Brasilien, dass die Fifa endlich soziale Mindeststandards von den Austragungsländern einfordert. Dies ist umso nötiger, als sich die Menschenrechtsfrage in den nächsten Austragungsstaaten Russland und Qatar noch verschärft stellt.

In Qatar geht man bis zum WM-Anpfiff von 4'000 Toten allein auf den Baustellen aus - verschuldet durch ein sklavenähnliches Arbeitssystem und die unmenschlichen Arbeitsbedingungen im Wüstenstaat.