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FC Basel: International hui, national pfui

In der letzten Saison wurde der FC Basel mit 17 Punkten vor den Young Boys aus der Hauptstadt Meister der Super League. In diesem Jahr beträgt der Rückstand nach der 0:1-Niederlage in Luzern zum selben Klub ebenso viele Punkte. In der Champions League gelang dagegen mit dem Erreichen des Achtelfinales ein Achtungserfolg und mit dem Sieg bei Manchester City sogar eine kleine Sensation.

Nach der Hälfte der aktuellen Spielzeit lag der FC Basel mit zwei Punkten Rückstand noch in Schlagweite zu den Young Boys Bern. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass die Aktionen während der Winterpause für die Schwächephase in der Liga verantwortlich sind.

In der Champions League hat der FC Basel dagegen eine ganz starke Gruppenphase gespielt. Leider kam im Achtelfinale mit Manchester City eine Mannschaft, die nicht nur die Sportwettenanbieter mit PayPal Angeboten als Top-Favoriten auf den Gesamtsieg sehen, sondern auch alle Buchmacher ausserhalb des PayPal-Einzugsbereiches.

UEFA-Ranking: 70 Plätze gut gemacht in fünfzehn Jahren

Die Performance des FC Basel im UEFA-Ranking ist wirklich imposant. Vor der Saison 2002/03 lagen die Schweizer noch auf Platz 92. Dadurch erfolgte der Einstieg in die Qualifikation für die Champions League bereits in Runde 2. Zuerst musste der slowakische Verein MŠK Žilina ausgeschaltet werden (1:1, 3:0), ehe in der 3. Runde Celtic Glasgow aufgrund der Auswärtstorregel besiegt wurde (1:3, 2:0). Die Gruppenphase wurde mit dem für das Weiterkommen wichtigen zweiten Platz beendet. Dabei wurde unter anderem der FC Liverpool ausgeschaltet.

Damals gab es noch kein Achtelfinale, sondern eine zweite Gruppenphase. Hier schied der Schweizer Meister als Drittplatzierter hinter Manchester United und Juventus Turin aus. Danach folgte eine fünfjährige Abstinenz in der Champions League. Aber in der Europa League konnte der Klub seine Platzierung im UEFA-Ranking trotzdem kontinuierlich durch gute Spiele verbessern:

• Saison 2003/04: 2. Runde

• Saison 2004/05: Sechzehntelfinale

• Saison 2005/06: Viertelfinale

• Saison 2006/07: Gruppenphase

• Saison 2007/08: Sechzehntelfinale

In der Saison 2012/13 gelang in der Europa League der bislang grösste Erfolg mit dem Erreichen des Halbfinales. Die zweimalige Teilnahme am Achtelfinale der Champions League (2011/12, 2014/15) brachte im UEFA-Ranking einen weiteren Schub nach vorn. Heute steht der FC Basel auf Platz 18, also 74 Plätze besser als noch 2002/03. Vereine wie Tottenham, Schalke 04 oder AS Rom liegen noch dahinter.

Statistik: Die Performance des FC Basel im UEFA-Ranking. Quelle: FC Basel 1893/Statista.com

Die Motivation der internationalen Bühne

Es ist nachvollziehbar, dass die Spieler bei Spielen auf der internationalen Bühne offenbar noch ein paar Prozent mehr ihres Leistungsvermögens abrufen können. Die Scouts der grossen Vereine werden hier natürlich eher aufmerksam, als in der Stockhorn Arena des FC Thun.

Trotzdem betont Sportdirektor Marco Streller, dass die Meisterschaft oberste Priorität habe. Das muss er natürlich auch sagen. Alles andere wäre ein Affront gegen jeden Gegner in der Liga. Trotzdem wird man den Eindruck nicht los, dass sowohl Spieler als auch Betreuerstab internationale Aufgaben mit mehr Akribie angehen. Spiele gegen ManUnited oder ManCity sind der Schlüssel für Ruhm und Ansehen in Europa. Der Verein sollte aber Bedenken, dass die Spiele gegen Lugano oder Luzern erst den Weg dorthin ebnen.

Die Aktionen in der Winterpause gingen nach hinten los

Der Eingriff in das Mannschaftsgefüge durch die Verpflichtung von Fabian Frei und Valentin Stocker aus der deutschen Bundesliga und die Abgabe von Renato Steffen und Manuel Akanji an eben dieselbe hat nicht zum gewünschten Ergebnis geführt.

Die gestandenen Profis Stocker und Frei sollten der Mannschaft mehr Persönlichkeit verleihen und Führungsrollen übernehmen. Das funktioniert natürlich nur, wenn die Spieler auch auf dem Platz glänzende Leistungen bringen. Während Frei zumindest Stammspieler ist, wechselt Stocker zwischen Bank und Spielfeld hin und her.

Ladehemmung im Angriff

23 Tore weniger als zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison zeugen davon, dass die Abgänge nicht kompensiert werden konnten:

• Seydou Doumbia: 20 Tore in der Vorsaison, war ausgeliehen vom AS Rom

• Marc Janko: 13 Tore in der Vorsaison, zu Sparta Prag

• Matias Delgado: 10 Tore in der Vorsaison, Karriereende

In der aktuellen Spielzeit sieht die Liste etwas dürftiger aus:

• Ricky van Wolfswinkel: 7 Tore in 14 Spielen, danach schwer verletzt

• Albian Ajeti: 5 Tore, dazu 3 Tore für St. Gallen

• Kevin Bua: 5 Tore, 3 Torvorlagen

• Mohamed Elyounoussi: 5 Tore, 10 Torvorlagen

Der Abgang von Janko und Doumbia war Teil des Umbruchs, der gerade stattfindet. Ein fliessender Übergang ist nicht gelungen. Hier ist der Trainer gefragt, der der Mannschaft seine Vorstellungen von mehr Tempo und hin zu modernem Umschaltfussball noch intensiver vermitteln muss.

Eine Saison ohne Titel ist keine Tragödie

Ewiges Siegen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Der FC Basel hat in den letzten acht Jahren immer die Meisterschaft gewonnen. Dass diese Serie einmal reisst, ist eine Normalität und keine Tragödie. Natürlich darf kein existenzbedrohender Absturz erfolgen. Aber dieses Szenario ist ja mit dem aktuell zweiten Platz in der Liga für den FC Basel auszuschliessen.

Wenn der Fokus kontinuierlich auf den Aufbau einer jungen und hungrigen Mannschaft ausgerichtet wird, werden sich auch wieder Erfolge einstellen. Das ist Fussball. Das ist das Leben. Einfach weitermachen, FC Basel.

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