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Die Türken kommen - FC Wil beschreitet neue Wege

(Bildquelle: fussballinfos)

Wie die FC Wil 1900 AG am vergangenen Samstag an einer Pressekonferenz verkündete, startet man mit einem Strategischen Partner in die neue Saison. Die "MNG" Gruppe ist ein Türkischer Grosskonzern und verschafft dem FC Wil neue finanzielle Möglichkeiten. So konnte angekündigt werden, dass Spieler...

"Recht Herzlich Willkommen hier in der Wiler IGP Arena, Heute zu einem erfreulichen Anlass, die letzten Wochen war sehr angespannt", mit diesen Worten eröffnete der Verwaltungsratspräsident Roger Bigger die Pressekonferenz am vergangenen Samstag 04.07.2015. Weiter führte er aus dass man vor zwei Jahren mit einigen Grossaktionären auf dem Hohen Kasten war und über die Ziele des FC Wil 1900 beraten hatte.

TPO Entscheid der FIFA war ausschlaggebend

Es handelte sich hierbei um ambitionierte Ziele, die den Verein langfristig abstützen. Dies waren Ziele wie die Entschuldung des Vereins, ein positives Eigenkapital erwirtschaften und weitere Aktien zu platzieren, um sportlich Erfolgreicher sein zu können und das Budget erhöhen. Die ersten beiden Ziele konnte man erfolgreich abschliessen. Mit dem dritten Ziel klappte es entgegen vieler Gespräche leider nicht. Vielleicht war es ein Zufall dass just zu dieser Zeit das Telefon von Bigger klingelte und sich ein gewisser Herr Erdal Keser meldete, ehemaliger Topstürmer von Borussia Dortmund und Galatasaray Istanbul.

Seit Dezember 2014 sei man in Kontakt mit der Gruppe um Keser. Danach stand der Verwaltungsrat der FC Wil 1900 AG vor einer Entscheidenden Wende. Wollte man im Alleingang weiter gehen oder einen strategischen Partner mit ins Boot holen. Aufgrund des TPO Entscheid der FIFA im vergangenen Jahr hätte man das Budget auf rund 2.6 Mio. Franken kürzen müssen, somit wäre der Profifussball in Wil nicht mehr sicher gestellt. Ein Investor würde den Verein mit Kapital ausstatten und so das Budget langfristig sichern. Dem FC Wil 1900 war es wichtig, dass ein Investor Fussballverstand aufweist und sehr gut vernetzt ist in Europa. Weiter war wichtig dass sich ein strategischer Partner langfristig sich mit dem Club identifizieren kann.

FC Wil 1900 ist ein Traditionsverein


Seit über 6 Monate haben die Äbtestädter ausführliche und lange Gespräche und Verhandlungen mit der Gruppe geführt. Man arbeitete auch sehr eng mit renommierten Wirtschaftsprüfer und Anwälten zusammen. Am Schluss hat sich der Verwaltungsrat und die Grossaktionäre dazu entschlossen, einen strategischen Partner mit ins Boot zu nehmen. Warum der kleine FC Wil? Es gibt einige Argumente die für Wil sprechen. Der Verein ist eine Talentschmiede und konnte bereits über 30 Spieler in höhere Spielklassen transferieren. Der FC Wil 1900 ist seit 1992 im Profifussball vertreten, Wil ist ein Traditionsverein. Auch Erfolge konnten bereits gefeiert werden mit dem Cupsieg 2014 und zwei Jahren in der Super League.

Ebenfalls die Kontinuität in der Clubführung und die guten Verbindungen zum Schweizerischen Fussballverband war sehr wichtig. Danach wurde das Geheimnis gelüftet, der neue Investor beim FC Wil 1900 ist die Türkische MNG Group, aktiv im Bauwesen, im Tourismusbereich und sogar mit einer eigenen Fracht-Fluggesellschaft am Markt. Der FC Wil 1900 ist und bleibt eine Familie, diese Familie erhält nun mit dem Investor ein neues Mitglied. Nur zusammen kann man stark sein. Mit Erdal Keser wird ein ausgewiesener Fussballfachmann zum Sportdirektor. "Wichtig ist es, nun nach vorne zu schauen, wenn wir hier nun nach vorne schauen, wird es so sein, dass wir in Wil eine neue Ära beginnen“, so Keser ambitioniert. "Mit Fuat Capa konnten wir einen Trainer engagieren der sich in Europäischen Ligen etabliert hat und schon oft für Furore gesorgt hat", so Keser weiter.

Als grosse, gute Mannschaft etablieren

Zur Zielsetzung hörte man einen ambitionierten Sportchef, "Unsere Ziele werden immer die höchsten sein, in naher Zukunft wollen wir in die Super League aufsteigen und uns da als grosse, gute Mannschaft im Schweizer Fussball etablieren." Als letzter hatte Fuat Capa das Wort. Noch in Englisch doch er hofft dass er in wenigen Monaten die Interviews auf Deutsch führen kann. Capa befindet sich seit 2000 im Trainergeschäft und erinnerte sich an seine Anfangszeiten, die überaus viele Parallelen zu Wil aufweisen. Er begann damals bei einem kleinen Club aus Belgien mit grossen Ambitionen. "Das Problem ist, wir haben nicht mehr viel Zeit, nur noch zwei Wochen bis Saisonstart, das wichtigste wird nun sein, den richtigen Weg zu finden, um unsere Ziele zu erreichen."

Im Anschluss an die Pressekonferenz war die Möglichkeit für Fragen. Bereits die erste hatte eine gewisse Brisanz. Man habe Erfahrung mit ausländischen Investoren, was sei diesmal besser? Fragte ein Medienvertreter in der ersten Reihe. Biggers Antwort war kurz und knapp, "Alles". Wenn man aus der Stärke entscheiden kann sei die Ausgangslage komplett anders, nun konnte der FC Wil 1900 entscheiden. Anno dazumal war der Club am Abgrund und man war gezwungen einen Partner aufzunehmen um nicht in die 5. Liga abzusteigen.

Spielerpräsentation am 14. Juli

Wieviel Prozent die Investoren vom Club übernehmen wird nicht kommuniziert, nur dass es eine Mehrheit ist. Ob es Änderungen im Verwaltungsrat geben wird ist noch nicht klar. Noch in diesem Monat wird es an einer ausserordentlichen Generalversammlung neue Verwaltungsratswahlen geben. Klar bis anhin ist lediglich dass die bestehenden Verwaltungsratsmitglieder im Verwaltungsrat verbleiben. Auf die Frage ob der Aufstieg bereits in der ersten Saison das Ziel ist, gab sich Keser bedeckt. Man werde sich aber bestimmt nicht wehren, wenn sich die Möglichkeit zum Aufstieg bietet. Man plane in Wil eine langfristige Projektunterstützung.

Neuverpflichtungen wurden noch keine genannt. Am 14. Juli wird es ein Grossereignis in der IGP Arena geben, bei dem die Spieler den Medien und den Zuschauern vorgestellt werden. Warum Geheimtrainings? Man wolle in Ruhe arbeiten können und dem Trainer die nötige Zeit geben, die Spieler kennen zu lernen. Beendet wurde die Pressekonferenz mit der Frage nach weiteren Testspielen. Capa: "Nein, wir wollen uns optimal zur neuen Saison vorbereiten. Wir müssen bereit sein Spiele zu spielen, aktuell sind wir das nicht. Ich bin überzeugt dass wir uns besser im Training vorbereiten können, als in Spielen."

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